Claus Bredel-Charron: Alt, weiß, männlich und verdächtig
Moment mal! Ein paar Bemerkungen zu aktuellen Ereignissen müssen gestattet sein!
(in unregelmäßigen Beiträgen seit 22. März 2020)
21. August 2023 - Amtszeiten
Donald Trump möchte nicht an den TV-Debatten der Republikaner teilnehmen. 'Donald', werden sie ihm gesagt haben. 'Du hast ein paar Verfahren am Hals, du redest dich da um Kopf und Kragen.' Er aber verwies nur auf seinen großen Erfolge und meinte es nicht nötig zu haben. Er könnte recht behalten. Aber es gibt Hoffnung. Selbst wenn ihm die Amerikaner noch einmal auf den Leim gehen sollten, nach weitern vier Jahren ist endgültig Schluss. Und das ist gut so, selbst bei vertrauenswürdigen Präsidenten. Nach zwei Amtsperioden sollte auch der Kanzler gehen müssen.
Wahlen laufen im günstigen Fall demokratisch ab, aber sie haben einen bösen Schönheitsfehler. Die Demokratie kann auch ganz abgewählt werden. Russland ist ein lupenreines Beispiel dafür. Putins Verbleib im Amt wird vielleicht bald in den politischen Lehrbüchern stehen, als Paradebeispiel für eine feindliche Übernahme der politischen Macht in einer Demokratie. Es gibt inzwischen andere Beispiele. Wie konnte es dazu kommen?
Das erste, das man tun muß, um die Demokratie zu schwächen, ist Vertrauen zu untergraben. Ich glaube, dass zum Beispiel Putin sehr früh damit angefangen hat, das Vertrauen der Bürger westlicher Demokratien in ihre Regierung und ihre Institutionen planmäig zu untergraben. Russische Medien für Deutschland haben gerade im Osten geschickt auf ein tief verwurzeltes Gefühl der 'Freundschaft zur Sowjetunion' gesetzt und auf den Wunsch einer Mehrheit aller Deutschen auf gute nachbarliche Bezehungen und enge Kooperation. Dass eine Gefahr aus dem Osten drohe, wurde in der Regel gern ins Absurde verbannt und mitunter als ein alte, reaktionäre Verleumdung verunglimpft. Wir waren doch alle ganz zufrieden mit der Art und Weise des Umgangs mit Russland. Als das Land in die Ukraine einmarschierte, entdeckten wir, in welche Abhängigkeit uns das gebracht hat. Putins irre PR-Idee, dass die NATO ihn angegriffen habe, plappern ihm manche Politiker bei uns bis heute nach. Das ist absurd, aber eines würde ich unterschreiben. Am Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind wir in beträchtlichem Maße mitschuld. Undzwar durch Nachlässigkeit. Spätestens seit 2014 hätten wir die Russlandpolitik grundlegend ändern müssen. Wir hätten den demokratischen Weg der Ukraine viel deutlicher begleiten und unterstützen müssen. Ich glaube, das sehen heute alle ernstzunehmenden Demokraten so. Vielleicht sieht es auch Angela Merkel so. Sie wusste, was sie von Putin zu halten hatte und ließ es trotzdem zu, dass er soviel Einfluss in unserem Land erlangen konnte, politisch wie wirtschaftlich. Mit großer Anstrengung kann man das in einer funktionierenden Demokratie ändern, wie die Ampel bewiesen hat. Und darauf kommt es an, auf die Möglichkeit etwas zu ändern und die Kraft es zu tun.
Das erste, das man tun muß, um die Demokratie zu schwächen, ist Vertrauen zu untergraben. Ich glaube, dass zum Beispiel Putin sehr früh damit angefangen hat, das Vertrauen der Bürger westlicher Demokratien in ihre Regierung und ihre Institutionen planmäig zu untergraben. Russische Medien für Deutschland haben gerade im Osten geschickt auf ein tief verwurzeltes Gefühl der 'Freundschaft zur Sowjetunion' gesetzt und auf den Wunsch einer Mehrheit aller Deutschen auf gute nachbarliche Bezehungen und enge Kooperation. Dass eine Gefahr aus dem Osten drohe, wurde in der Regel gern ins Absurde verbannt und mitunter als ein alte, reaktionäre Verleumdung verunglimpft. Wir waren doch alle ganz zufrieden mit der Art und Weise des Umgangs mit Russland. Als das Land in die Ukraine einmarschierte, entdeckten wir, in welche Abhängigkeit uns das gebracht hat. Putins irre PR-Idee, dass die NATO ihn angegriffen habe, plappern ihm manche Politiker bei uns bis heute nach. Das ist absurd, aber eines würde ich unterschreiben. Am Ausbruch des Krieges in der Ukraine sind wir in beträchtlichem Maße mitschuld. Undzwar durch Nachlässigkeit. Spätestens seit 2014 hätten wir die Russlandpolitik grundlegend ändern müssen. Wir hätten den demokratischen Weg der Ukraine viel deutlicher begleiten und unterstützen müssen. Ich glaube, das sehen heute alle ernstzunehmenden Demokraten so. Vielleicht sieht es auch Angela Merkel so. Sie wusste, was sie von Putin zu halten hatte und ließ es trotzdem zu, dass er soviel Einfluss in unserem Land erlangen konnte, politisch wie wirtschaftlich. Mit großer Anstrengung kann man das in einer funktionierenden Demokratie ändern, wie die Ampel bewiesen hat. Und darauf kommt es an, auf die Möglichkeit etwas zu ändern und die Kraft es zu tun.
Ich halte es für eine sehr dringende Aufgabe, die Amtezeit auch unseres Regierungschefs auf zwei Amtsperioden zu begrenzen. Nach sechzehn Jahren entstehen 'gute' Beziehungen, die auch ungut sein können. Beziehungen, durch die ein unvoreingenommener, kritischer Blick auf die Nachbarn nahezu unmöglich ist. Den Verbrecher in Moskau werden wir zu seinem Lebensende nicht los. Die Russen können das auf demokratische Weise nicht mehr schaffen, dazu haben sie längst akzeptiert, als Volk politisch bedeutungslos zu sein. Es ist also tröstlich, dass wir den Großganoven, der wieder ins weiße Haus möchte, den viele Amerikaner verrückterweise so sehr schätzen, nicht bis ans Ende seiner Tage ertragen müssen.
17. August 2023 - Spiegelfechterei?
Die Welt diskutiert einen kürzlichen Fall. Olha Charlan aus der Ukraine verweigerte, nach einem Sieg bei der Weltmeisterschaft in Mailand, der unterlegenen Russin Anna Smirnowa den Handschlag.
Meine Mentalität ist eine andere. Ich hätte ihr vermutlich die Hand gegeben. Ach Mädchen, hätte ich gesagt, du hast den Krieg doch nicht begonnen. Sie hätte gelächelt und ich hätte nicht gewusst, ob ich das Richtige getan habe. Aber ich habe leicht reden, ich lebe auch nicht in einem Kriegsgebiet.
Olha Charlan weiß, wem sie die Hand geben kann und wem nicht. Es sind immer die schweigenden Mehrheiten, die das Böse an der Macht halten. Hier aber haben wir es sogar mit einem ganzen Volk zu tun, dass seinen Unterdrücker liebt und bewundert. Das kennen wir gut aus der eigenen Geschichte und den Verbrechen unseres eigenen Volkes. Das Völkerrecht wurde verlacht und verachtet, so wie jetzt in Russland. Für die Mehrheit der Russen spielt die UNO-Charta offensichtlich keine Rolle mehr. Der Angreifer ist der Gute. Vergessen sind die Lehren aus dem großen Vaterländischen Krieg, die den Verteidiger über den Aggressor stellten und ihm eine höhere moralische Rechtfertigung verlieh. Die Lügen, die heutzutage so leicht zu entlarven sind, machen die Leute in Russland sogar stolz. Verkehrte Welt!
Die Verweigerung des Handschlags war absolut richtig und vielleicht führt das dazu, dass Anna Smirnowa noch einmal kritisch über ihre eigene Rolle in dem tragischen Stück nachdenkt. Schön wär's! Aber das wird sie vermutlich nicht tun, die Realität in Russland lässt das nicht zu. Alle Heldinnen und Helden sind tot oder im Lager. Die kritischen Fragen über persönliche Verantwortung und was man gewusst habe und was nicht, die werden erst anschließend gestellt werden. Und das wird schmerzvoll sein und nach unseren Erfahrungen Jahrzehnte dauern.
Meine Mentalität ist eine andere. Ich hätte ihr vermutlich die Hand gegeben. Ach Mädchen, hätte ich gesagt, du hast den Krieg doch nicht begonnen. Sie hätte gelächelt und ich hätte nicht gewusst, ob ich das Richtige getan habe. Aber ich habe leicht reden, ich lebe auch nicht in einem Kriegsgebiet.
Olha Charlan weiß, wem sie die Hand geben kann und wem nicht. Es sind immer die schweigenden Mehrheiten, die das Böse an der Macht halten. Hier aber haben wir es sogar mit einem ganzen Volk zu tun, dass seinen Unterdrücker liebt und bewundert. Das kennen wir gut aus der eigenen Geschichte und den Verbrechen unseres eigenen Volkes. Das Völkerrecht wurde verlacht und verachtet, so wie jetzt in Russland. Für die Mehrheit der Russen spielt die UNO-Charta offensichtlich keine Rolle mehr. Der Angreifer ist der Gute. Vergessen sind die Lehren aus dem großen Vaterländischen Krieg, die den Verteidiger über den Aggressor stellten und ihm eine höhere moralische Rechtfertigung verlieh. Die Lügen, die heutzutage so leicht zu entlarven sind, machen die Leute in Russland sogar stolz. Verkehrte Welt!
Die Verweigerung des Handschlags war absolut richtig und vielleicht führt das dazu, dass Anna Smirnowa noch einmal kritisch über ihre eigene Rolle in dem tragischen Stück nachdenkt. Schön wär's! Aber das wird sie vermutlich nicht tun, die Realität in Russland lässt das nicht zu. Alle Heldinnen und Helden sind tot oder im Lager. Die kritischen Fragen über persönliche Verantwortung und was man gewusst habe und was nicht, die werden erst anschließend gestellt werden. Und das wird schmerzvoll sein und nach unseren Erfahrungen Jahrzehnte dauern.
12. Februar 2023 - Wiederholungswahl
Schnell einen Blick auf die Prognose und am nächsten Morgen dann auf die im TV mitgeschnittene erste Hochrechnung von 18.25 Uhr und dann auf das vorläufige Ergebnis von 7:23 Uhr.
Kann mir irgendjemand erklären, warum wir uns soviel Arbeit aufbürden und so viel Geld investieren, wenn die Prognosen heutzutage schon so präzise sind. Ich ziehe meinen Hut vor der Forschungsgruppe Wahlen und vor Infratest, also vor allen, die daran mitgearbeitet haben und könnte mir vorstellen, dass das ein prima Feld für alle bisher gescheiterten oder angehenden Verschwörungstheoretikern ist. Leute, denkt euch doch zu unserer Unterhaltung mal wieder was hübsches aus.
Schnell einen Blick auf die Prognose und am nächsten Morgen dann auf die im TV mitgeschnittene erste Hochrechnung von 18.25 Uhr und dann auf das vorläufige Ergebnis von 7:23 Uhr.
Kann mir irgendjemand erklären, warum wir uns soviel Arbeit aufbürden und so viel Geld investieren, wenn die Prognosen heutzutage schon so präzise sind. Ich ziehe meinen Hut vor der Forschungsgruppe Wahlen und vor Infratest, also vor allen, die daran mitgearbeitet haben und könnte mir vorstellen, dass das ein prima Feld für alle bisher gescheiterten oder angehenden Verschwörungstheoretikern ist. Leute, denkt euch doch zu unserer Unterhaltung mal wieder was hübsches aus.



20. Januar 2023 - Lasst endlich die Leoparden los!
Warum hatten wir eigentlich vom sogenannten ‚Westen‘ in dem wir leben, ein so merkwürdig verzerrtes Bild? Sie erinnern sich doch sicher noch an den Begriff ‚Militärisch-Industrieller Komplex‘. Das Bild von uns selbst war eine waffenstrotzende Welt mit einem Moloch, der uns zu verschlingen drohte. Wir demonstrierten gegen die Rüstungspolitik, gegen jede neue Rakete. In unzähligen Filmen sahen wir Waffenhändler, die den halbe Globus belieferten und dabei gegen alle Gesetze verstießen und von unseren Regierungen gedeckt wurden. Unzählige Dokumentationen klärten uns über alle technischen Details der verschiedenen Panzer, Jagdflugzeuge und Flugzeugträger auf. Genug! Sie wissen, was ich meine. Wo sind diese Waffen, jetzt, wo wir sie brauchen, um sie der Ukraine zur Verfügung zu stellen. Wir lernen, dass sie entweder unbrauchbar sind, derzeit defekt, eingelagert, müssen erst aufgearbeitet werden, sind außer Dienst gestellt, ohne Munition, noch gar nicht produziert. Und falls es sie gibt, sind sie viel zu kompliziert und störanfällig. Hat sich da eine Politik und eine Wirtschaft auf eine sehr einträgliche, aber friedliche Welt gewinnbringend ‚eingeschossen‘?
Braucht man für militärische Auseinandersetzungen nicht unbedingt einsatzfähiges, robustes und widerstandsfähiges Material? Dass wir uns Sorgen um die Ukraine machen müssen, ist todsicher, im wahrsten Sinne des Wortes, schon wegen der zögerlichen Politik hierzulande und alter Hoffnungen auf eine friedliche Entwicklung in Russland. Solche Hoffnungen, waren vielleicht schon immer falsch. Sie sind aber inzwischen zu einer tödlichen Gefahr herangewachsen. Jetzt müssen wir uns vielleicht Sorgen um uns selbst machen. Ob uns je jemand angreifen wird, wer kann das wissen. Aber wenn es geschehen sollte, was passiert dann? Wird eine Untersuchung angeordnet oder fangen wir die Raketen ab, schon von der ersten Minute an?
Nein, ich glaube nicht an einen solchen Krieg. Aber ich bin vorsichtig geworden. An einen Krieg der Russen gegen die Ukraine habe ich auch nicht geglaubt. Und auch nicht, dass ein großes Volk für einen durchgeknallten Diktator zerstören, vergewaltigen, morden und schließlich sogar sterben geht. Wir müssen dem Wahnsinn ein Ende bereiten und zwar so schnell wie möglich. Herr Olaf Scholz, Sie sind unser Kanzler, sozusagen unser richtlinienkompetenter Bedenkenträger, bedenken Sie das bitte!
Braucht man für militärische Auseinandersetzungen nicht unbedingt einsatzfähiges, robustes und widerstandsfähiges Material? Dass wir uns Sorgen um die Ukraine machen müssen, ist todsicher, im wahrsten Sinne des Wortes, schon wegen der zögerlichen Politik hierzulande und alter Hoffnungen auf eine friedliche Entwicklung in Russland. Solche Hoffnungen, waren vielleicht schon immer falsch. Sie sind aber inzwischen zu einer tödlichen Gefahr herangewachsen. Jetzt müssen wir uns vielleicht Sorgen um uns selbst machen. Ob uns je jemand angreifen wird, wer kann das wissen. Aber wenn es geschehen sollte, was passiert dann? Wird eine Untersuchung angeordnet oder fangen wir die Raketen ab, schon von der ersten Minute an?
Nein, ich glaube nicht an einen solchen Krieg. Aber ich bin vorsichtig geworden. An einen Krieg der Russen gegen die Ukraine habe ich auch nicht geglaubt. Und auch nicht, dass ein großes Volk für einen durchgeknallten Diktator zerstören, vergewaltigen, morden und schließlich sogar sterben geht. Wir müssen dem Wahnsinn ein Ende bereiten und zwar so schnell wie möglich. Herr Olaf Scholz, Sie sind unser Kanzler, sozusagen unser richtlinienkompetenter Bedenkenträger, bedenken Sie das bitte!
27. November 2022 - Das Reich des Bösen
1983 verwendete Ronald Reagan den Begriff 'Reich des Bösen'. Gemeint war die Sowjetunion. Das ist fast 40 Jahre her. Aus heutiger Sicht war das damals eine fragwürdige Bezeichnung der Sowjetunion von 1983, in der schon zwei Jahre später Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU gewählt wurde. 1983 hatte das allerdings kaum jemanden von uns kommen sehen und amerikanischen Geheimdiensten haben wir misstraut. Ebensowenig wollte wir Anfang des Jahres nicht glauben, dass die Russen die Ukraine überfallen werden. Und das auch noch mit dem skandalösen Argument, das Land müsse von den Nazise befreit werden. Auch ich musste lernen, dass die amerikanischen Geheimdienste bestens Bescheid wussten und einen guten Job gemacht hatten. Hätte Putin Anfang Februar 2022 seine Kriegsabsicht spontan aufgegeben, müssten wir uns seither vermutlich mit dem Argument der Linken und Rechten rumärgern, dass die westliche Welt den Krieg förmlich herbeigeredet habe, bzw. mussten wir bereits.
Putin und seine Regierungsmaffia begehen in der Ukraine nicht nur tagtäglich schlimmste Kriegverbrecher, sie verhöhnen auch auf unerträgliche Weise alle Menschen, darunter auch meinen deutscher Vater und meine schwedische Mutter, die auf sowjetischer Seite wirklich gegen die Nazis gekämpft habe.
Konnte man am Anfang des Krieges noch einen Kriegsgrund erkennen, nämlich einen schnellen Sieg und die Installation eines Marionettenregims, vielleicht sogar die Eingliederung der gesamten Ukraine in das große Reich der Russen, so ist heute nur noch die Absicht zu erkennen, so viele Menschen wie möglich zu töten und das Land gänzlich zu zerstören. Raegans Bemerkung haben Putin , seine Clique und das aufgehetzte russiche Volk wahr werden lassen! Russland ist jetzt das Reich des Bösen. Eine schreckliche Erkenntnis, die bis heute bei vielen Mensche noch immer nicht angekommen ist.
1983 verwendete Ronald Reagan den Begriff 'Reich des Bösen'. Gemeint war die Sowjetunion. Das ist fast 40 Jahre her. Aus heutiger Sicht war das damals eine fragwürdige Bezeichnung der Sowjetunion von 1983, in der schon zwei Jahre später Gorbatschow zum Generalsekretär der KPdSU gewählt wurde. 1983 hatte das allerdings kaum jemanden von uns kommen sehen und amerikanischen Geheimdiensten haben wir misstraut. Ebensowenig wollte wir Anfang des Jahres nicht glauben, dass die Russen die Ukraine überfallen werden. Und das auch noch mit dem skandalösen Argument, das Land müsse von den Nazise befreit werden. Auch ich musste lernen, dass die amerikanischen Geheimdienste bestens Bescheid wussten und einen guten Job gemacht hatten. Hätte Putin Anfang Februar 2022 seine Kriegsabsicht spontan aufgegeben, müssten wir uns seither vermutlich mit dem Argument der Linken und Rechten rumärgern, dass die westliche Welt den Krieg förmlich herbeigeredet habe, bzw. mussten wir bereits.
Putin und seine Regierungsmaffia begehen in der Ukraine nicht nur tagtäglich schlimmste Kriegverbrecher, sie verhöhnen auch auf unerträgliche Weise alle Menschen, darunter auch meinen deutscher Vater und meine schwedische Mutter, die auf sowjetischer Seite wirklich gegen die Nazis gekämpft habe.
Konnte man am Anfang des Krieges noch einen Kriegsgrund erkennen, nämlich einen schnellen Sieg und die Installation eines Marionettenregims, vielleicht sogar die Eingliederung der gesamten Ukraine in das große Reich der Russen, so ist heute nur noch die Absicht zu erkennen, so viele Menschen wie möglich zu töten und das Land gänzlich zu zerstören. Raegans Bemerkung haben Putin , seine Clique und das aufgehetzte russiche Volk wahr werden lassen! Russland ist jetzt das Reich des Bösen. Eine schreckliche Erkenntnis, die bis heute bei vielen Mensche noch immer nicht angekommen ist.
09. November 2022 - ein ganz persönlicher Blick auf 1989
Gedanken an diesem 09. November, da gibt es so manche. Die Maueröffnung ist in unserer Generation wohl am präsentesten. Ich war damals schon neun Jahre Westberliner und an diesem Abend als freier Reporter für den SFB unterwegs. Als ich Jahre später Christian Schwochows Film "Bornholmer Straße" sah, musste ich doch lachen. Ich spielte in diesem Film natürlich nicht mit, aber einige der wichtigsten Rollen hatte ich irgendwie trotzdem inne.
1. Zwischen 1966 und 67 war ich wehrpflichtiger Grenzsoldat der Nationalen Volksarmee. Ich stand nie an der Westgrenze, weil ich eine Freundin in Hamburg hatte und wohl als unzuverlässig galt, hätte aber theoretisch zu den Grenzern von Oberstleutnant Harald Jäger, der im Film Harald Schäfer hieß, gehören können.
2. Bis zu meiner Ausreise im Sommer 1980, wohnte ich in der Schönhauser Allee, nicht so weit von der Bornholmer Brücke. Mit meiner damaligen Frau wäre ich sicherlich auch an den Grenzübergang gelaufen, um Günter Schabowski beim Wort zu nehmen.
3. Aber ich war ja längst kein Ostberliner mehr. Also stand ich wahrhaftig als SFB-Reporter auf der anderen Seite der Brücke, hatte ein Mikrophon in der Hand und sammelte O-Töne. In Schwochows Film war es, glaube ich, eine Kollegin.
Als Westberliner hatte ich dann an der Bornholmer Brücke folgendes Erlebnis: Zwei Mädchen kamen angerannt und fragten mich, wie sie zum KuDamm kämen. Das zu erklären, war nicht ganz einfach. Ich schlug ihnen vor, sie hinzubringen. Sie folgten mir in eine ziemlich dunkle Straße bis zu meinen Fahrzeug und ich fuhr sie zum Kurfürstendamm. Dort drückte ich ihnen mit der Bemerkung, ohne Geld sei der Westen Scheiße, einen 20-Markschein in die Hand und nahm ihnen das Versprechen ab, nie wieder einem fremden Mann in eine dunkle Straße zu folgen. Danach eilte ich zum SFB-Funkhaus in der Masurenallee um aus meinen Tönen noch einen kleinen Beitrag zu basteln. Im Dezember war ich einer der Reporter für den SFB, die von der Öffnung der Mauer am Potsdamer Platz berichten durften. Das verlief ohne Unfall, obwohl wir zu dutzenden auf der höchst einsturzgefärdeten alten Aussichtsplattform ausharren mussten. Im Januar ging ich fest zu RIAS-Berlin, wo mich unser damaliger Chefredakteur Claus Kleber am 15. Januar mit zur Stasizentrale nahm, die gerade gestürmt worden war. Aufregende Zeiten, aber längst nicht so gefährlich wie die Gegenwart.
1. Zwischen 1966 und 67 war ich wehrpflichtiger Grenzsoldat der Nationalen Volksarmee. Ich stand nie an der Westgrenze, weil ich eine Freundin in Hamburg hatte und wohl als unzuverlässig galt, hätte aber theoretisch zu den Grenzern von Oberstleutnant Harald Jäger, der im Film Harald Schäfer hieß, gehören können.
2. Bis zu meiner Ausreise im Sommer 1980, wohnte ich in der Schönhauser Allee, nicht so weit von der Bornholmer Brücke. Mit meiner damaligen Frau wäre ich sicherlich auch an den Grenzübergang gelaufen, um Günter Schabowski beim Wort zu nehmen.
3. Aber ich war ja längst kein Ostberliner mehr. Also stand ich wahrhaftig als SFB-Reporter auf der anderen Seite der Brücke, hatte ein Mikrophon in der Hand und sammelte O-Töne. In Schwochows Film war es, glaube ich, eine Kollegin.
Als Westberliner hatte ich dann an der Bornholmer Brücke folgendes Erlebnis: Zwei Mädchen kamen angerannt und fragten mich, wie sie zum KuDamm kämen. Das zu erklären, war nicht ganz einfach. Ich schlug ihnen vor, sie hinzubringen. Sie folgten mir in eine ziemlich dunkle Straße bis zu meinen Fahrzeug und ich fuhr sie zum Kurfürstendamm. Dort drückte ich ihnen mit der Bemerkung, ohne Geld sei der Westen Scheiße, einen 20-Markschein in die Hand und nahm ihnen das Versprechen ab, nie wieder einem fremden Mann in eine dunkle Straße zu folgen. Danach eilte ich zum SFB-Funkhaus in der Masurenallee um aus meinen Tönen noch einen kleinen Beitrag zu basteln. Im Dezember war ich einer der Reporter für den SFB, die von der Öffnung der Mauer am Potsdamer Platz berichten durften. Das verlief ohne Unfall, obwohl wir zu dutzenden auf der höchst einsturzgefärdeten alten Aussichtsplattform ausharren mussten. Im Januar ging ich fest zu RIAS-Berlin, wo mich unser damaliger Chefredakteur Claus Kleber am 15. Januar mit zur Stasizentrale nahm, die gerade gestürmt worden war. Aufregende Zeiten, aber längst nicht so gefährlich wie die Gegenwart.

25. Oktober 2022 - SonneMondundkeineSterne (mit dem Handy fotografiert)

Foto: Luis Wilker
16. Oktober 2022 - Schrödingers Katze lebt!
Wer hätte das gedacht, aber heute vormittag, bei '42' (bekanntlich die Antwort auf fast alles) in der ARTE-Sendung 'Finden wir die Weltformel', wurde ich von der qualvollen Angst befreit, Schrödingers Katze könnte in ihrer Box vielleicht doch tot sein. Nein, sie lebt! Ich hatte sofort das Bild einer Redaktionskonferenz vor Augen. Irgendjemand meldete (in meiner Phantasie) bezüglich des Gedankenexperimentes von Erwin Schrödinger aus dem Jahre 1935 Bedenken an. Schrödingers Katze tot oder lebendig? Wie grauenhaft und allen Regeln des Tierschutzes widersprechend. Beginne nicht auch Brigitte Röthleins Buch über das Experiment mit dem Hinweis, dass das Szenario "von einem Tierquäler stammen könne"? Das müsse man doch anders ausdrücken können, zumal auch Kinder zuschauen. Zeiten ändern sich nun einmal und damit Ansichten. Es sei schließlich nur ein Gedankenexperiment. Der Wissenschaftler im Film wurde (in meiner Phantasie) gebeten, es etwas anders zu formulieren und ließ sich überreden. Sollte es so gewesen sein, hatte er nicht lange genug über die Folgen nachgedacht, denn nun ist das schöne und überaus rätselhafte Experiment zu einer einzigen Tierquälerei verkommen. Die Katze stirbt nicht. Sie bekommt nach einer unbestimmten, radioaktiven Zerfallszeit kein Gift, sondern (laut ARTE und keineswegs meiner Phantasie entsprungen) ein Schlafmittel. Außerhalb der Box sollen wir uns nun fragen, schläft die Katze, oder ist sie wach? Aber wenn es nur das wäre! Waren wir bisher neugierig, was die möglicherweise lebendige Katze da drinnen eigentlich die ganze Zeit macht, hätten wir uns mit dem Gedanken beruhigen können, dass sie vielleicht friedlich schläft und sich bester Gesundheit erfreut. Jetzt müssen wir uns fragen, wie sie es wohl anstellt, sich künstlich wach zu halten und was ihr das für Qualen verursachen müsste. Schlafen darf sie erst, wenn das Schlafmittel freigegeben wird und wann das passiert, dies lehrt uns Schrödingers Gedankenexperiment, ist absolut ungewiss. Schrödinger wollte uns damit, ich zitiere aus dem Buch der Physikerin Röthlein, " ... ein Beispiel geben für die Unsicherheit, mit der im Grund unsere ganze Welt behaftet ist."
Wenn das so ist, dann geht es doch um Leben oder Tod!
Wenn das so ist, dann geht es doch um Leben oder Tod!
09. Oktober 2022 - Schon Lenin fragte: Was nun?
Wladimir Putin hat sich verzockt. Das weiß nun inzwischen jeder politisch interessierte Mensch der Welt. Er träumte von einen Groß-Russland und das, obwohl Russland doch jetzt schon das größte Land der Welt ist. Traumtänzer! Er wird fallen, das ist gewissermaßen ein politisches Naturgesetz. Er hätte noch bis zur Rente und darüber hinaus ein gemäßigter Diktator seines Reiches sein können, aber das reichte ihm nicht. Wir normalehrgeizigen Menschen, werden solche wie ihn nie verstehen können. Ein paar Jährchen noch, dann hätte er sich langsam zurückgezogen, Lakai Medwedjew hätte noch mal einspringen können, dann hätten die Russen gebangt, weil Väterchen Wladimir langsam verwittert und so wäre er in einem Land wie Russland zur Legende geworden. Wir Deutschen in unserer unvergleichlichen Blauäugigkeit, hätten ihm sicher noch einen Orden verliehen und regelmäßig mit Tränen der Rührung an seine Ansprache vor dem Bundestag erinnert. Aber so wird es nicht kommen. Putin hat den Bogen überspannt. Nicht nur, dass er ein ‚Brudervolk’ überfallen ließ, nun schickt er auch junge Russen tausendfach in den Tod. Noch ist der Widerstand dagegen überschaubar, aber er wächst von Woche zu Woche und es ist, wie schon gesagt: Es ist ein Naturgesetz, dass das nicht gut gehen kann.
Also liebe Russinnen und Russen, wie ist es? Habt ihr schon über eure Zukunft nachgedacht. Eines Tages, wird es neue Leute an der Spitze geben. Nach diesem Desaster werden sie kaum Anhänger des Pleitepräsidenten und seiner Büttel sein können, die dann wohl zu uninteressantem Treibgut der Geschichte werden. Die neuen Frauen und Männer werden für Aufklärung sorgen müssen, weil ihr es verlangen werdet. Was dann? Manche werden ins Gefängnis wandern oder in eines eurer beliebten Straflager. Andere werden ihren Job verlieren. Die Oligarchen werden vermutlich wieder ungestört Geld verdienen können, denn die Welt wird nicht besser werden, sondern nur anders absurd. Man wird nach Reformen und Pragmatismus rufen. Die Nachrichtendienste werden neustrukturiert. Das Militär bekommt eine neue Führung und man sollte hoffen, auch eine neue Aufgabe im Sinne der UNO-Charta. Kleine Leute, wie Polizisten zu Beispiel, bekommen Anweisungen für den freundlicheren und korrekteren Umgang mit der Bevölkerung. Sie werden gehorchen, wie immer. Viele Staatsanwälte und Richter werden ihre Posten verlieren, falls man ihnen verbrecherische Urteile nachweisen kann und das dürfte eigentlich kein Problem sein, auch wenn wir andere Beispiele kennen im eigenen Haus. Viele Jahre in Haft für das Wort ‚Krieg‘ im Krieg. Solche absurde Urteilen gehören bald auch in Russland in TV-Ratesendungen wie ‚Wer weiß denn sowas‘. Also entscheidet euch, liebe Russen. Es wird Zeit!
Schrecken ohne Ende kann doch nun wirklich keine Option sein?
Also liebe Russinnen und Russen, wie ist es? Habt ihr schon über eure Zukunft nachgedacht. Eines Tages, wird es neue Leute an der Spitze geben. Nach diesem Desaster werden sie kaum Anhänger des Pleitepräsidenten und seiner Büttel sein können, die dann wohl zu uninteressantem Treibgut der Geschichte werden. Die neuen Frauen und Männer werden für Aufklärung sorgen müssen, weil ihr es verlangen werdet. Was dann? Manche werden ins Gefängnis wandern oder in eines eurer beliebten Straflager. Andere werden ihren Job verlieren. Die Oligarchen werden vermutlich wieder ungestört Geld verdienen können, denn die Welt wird nicht besser werden, sondern nur anders absurd. Man wird nach Reformen und Pragmatismus rufen. Die Nachrichtendienste werden neustrukturiert. Das Militär bekommt eine neue Führung und man sollte hoffen, auch eine neue Aufgabe im Sinne der UNO-Charta. Kleine Leute, wie Polizisten zu Beispiel, bekommen Anweisungen für den freundlicheren und korrekteren Umgang mit der Bevölkerung. Sie werden gehorchen, wie immer. Viele Staatsanwälte und Richter werden ihre Posten verlieren, falls man ihnen verbrecherische Urteile nachweisen kann und das dürfte eigentlich kein Problem sein, auch wenn wir andere Beispiele kennen im eigenen Haus. Viele Jahre in Haft für das Wort ‚Krieg‘ im Krieg. Solche absurde Urteilen gehören bald auch in Russland in TV-Ratesendungen wie ‚Wer weiß denn sowas‘. Also entscheidet euch, liebe Russen. Es wird Zeit!
Schrecken ohne Ende kann doch nun wirklich keine Option sein?

(aus der 'heute-show')
25. September 2022 - Berlin-Marathon
Ein neuer Weltrekord und dahinter 50 000 Teilnehmer, frei und freiwillig, wundervoll!
Sechs mal so viele will der Oberverbrecher in Moskau jetzt in den Tod schicken. Und nur, um seinen Job zu behalten, abartig!

31. August 2022 - Michail Gorbatschow
Gestern abend starb er im Alter von 91 Jahren. Ich möchte hier ganz persönlich Danke sagen für drei Höhepunkte in meiner journalistischen Arbeit als Hörfunker. Es sind ganz sicher DIE Höhepunkte in meiner beruflichen Tätigkeit. Dass ich 1989, damals noch für den SFB, den Abriss der Mauer vom Pariser Platz übertragen durfte verdanke ich nur ihm. Ebenso die Möglichkeit am 15. Januar für den RIAS den Sturm auf die Stasizentrale in der Normannenstraße beobachten und darüber berichten zu dürfen. Schließlich hatte ich die Ehre in der Nacht vom 2. auf den 3. Oktober 1990 im Programm von RIAS 1 in die Deutsche Einheit hineinmoderieren zu dürfen. Ohne Gorbatschow, da sind wir uns wohl alle sicher, wäre das nicht möglich gewesen. Russland und Deutschland hatten damals die großartige Chance Freunde im besten Sinne des Wortes werden zu können, soweit das für Staaten eben möglich ist. Es ist anders gekommen. So wie es sich momentan darstellt, ist Russland unter Putin zu der größten Gefahr herangewachsen, der sich dieser Planet seit dem 2. Weltkrieg ausgesetzt sieht. Ich denke dabei nicht einmal an einen derzeit drohenden Atomkrieg, sondern an die Aufspaltung der Welt in zwei riesige, waffenstrotzende Lager, stärker und aggressiver als es der kalte Krieg war. Soetwas kann nicht gut gehen. Da braucht man wirklich allen Optimismus.
09. Juli 2022 - Mal nicht über den Krieg, über einen anderen
Mit Freunden beim Wein wetterten wir dieser Tag wieder einmal über den Zeitgeist. Man müsste einen Beispieltext haben, eine kleine Szene im Stil der Groschenromane. Dann schreib doch, meinte jemand. Ich kritzelte also ein paar Zeilen hin. Doch damit war es noch nicht getan. Ich musste den Text auch noch übersetzen. Lesen Sie doch mal das kleine Machwerk. Vielleicht tut es ihnen weh, aber glauben Sie mir, es kommt noch schlimmer unter Zweitens.
Mit Freunden beim Wein wetterten wir dieser Tag wieder einmal über den Zeitgeist. Man müsste einen Beispieltext haben, eine kleine Szene im Stil der Groschenromane. Dann schreib doch, meinte jemand. Ich kritzelte also ein paar Zeilen hin. Doch damit war es noch nicht getan. Ich musste den Text auch noch übersetzen. Lesen Sie doch mal das kleine Machwerk. Vielleicht tut es ihnen weh, aber glauben Sie mir, es kommt noch schlimmer unter Zweitens.
1. Die Polizei am See - eine kleine, kitschige Nachmittagsgeschichte
„Paulichen, hast du die Angler heute morgen gesehen?“, rief der Baron, der auf der Terrasse seines Hauses einen Wein trank. Paula, seine Tochter, spielte unten am See, konnte ihn aber nicht hören, denn lauter Polizisten eilten in diesem Moment herbei und riefen wild durcheinander. Der Baron wies seine Diener an, einmal nachzuschauen, was da unten los sei. Die Diener liefen sofort los und auch andere Leute wurden nun aufmerksam. Die Gärtner reagierten als erste, dann auch die Chauffeure und sogar die Handwerker, die in einem Graben neben dem Anwesen die Wasserleitung reparierten. Alle wunderten sich über die Polizisten unten am See. Auch hatten sie gehört, dass der Baron seine Tochter nach den Anglern gefragt hatte und fürchteten nun, den Anglern sei etwas Schlimmes passiert und nur deshalb seien die Polizisten an den See kommen. Aber dann atmeten sie alle auf und das Mädchen schaute neugierig zum Haus und sah, wie die Diener, die Gärtner, die Chauffeure und auch die Handwerker sich ausschütteten vor lachen. Die Sache mit den Anglern hatte sich als harmlos herausgestellt. Die Polizisten hatten sich nur die Uniformen ausgezogen, um im See ein kühles Bad zu nehmen. Auch der Baron musste lachen und wies seine Diener an, ihnen Handtücher und ein kühles Getränk zu bringen.
2. Die Polizei am See - wie wir die Geschichte künftig lesen sollen
„Paulichen, hast du die Angler*Innen heute morgen gesehen?“, rief der Baron, der auf der Terrasse seines Hauses einen Wein trank. Paula, seine Tochter, spielte unten am See, konnte ihn aber nicht hören, denn lauter Polizist*Innen eilten in diesem Moment herbei und riefen wild durcheinander. Der Baron wies seine Diener*Innen an, einmal nachzuschauen, was da unten los sei. Die Diener*Innen liefen sofort los und auch andere Leute wurden nun aufmerksam. Die Gärtner*Innen reagierten als erste, dann auch die Chauffeur*Innen und sogar die Handwerker*Innen, die in einem Graben neben dem Anwesen die Wasserleitung reparierten. Alle wunderten sich über die Polizist*Innen unten am See. Auch hatten sie gehört, dass der Baron seine Tochter nach den Angler*Innen gefragt hatte und fürchteten nun, den Angler*Innen sei etwas Schlimmes passiert und nur deshalb seien die Polizist*Innen an den See kommen. Aber dann atmeten sie alle auf und das Mädchen schaute neugierig zum Haus und sah, wie die Diener*Innen, die Gärtner*Innen, die Chauffeur*Innen und auch die Handwerker*Innen sich ausschütteten vor lachen. Die Sache mit den Angler*Innen hatte sich als harmlos herausgestellt. Die Polizist*Innen hatten sich nur die Uniformen ausgezogen, um im See ein kühles Bad zu nehmen. Auch der Baron musste lachen und wies seine Diener*Innen an, ihnen Handtücher und ein kühles Getränk zu bringen.
03. Juni 2022 - Was mich wirklich ärgert
Wir haben es doch hier mit einem Verteidigungskrieg zu tun, nicht wahr. Ein lupenreiner Angreifer, ein entschlossener und opferbereiter Verteidiger. Die UNO-Charta hat dafür einen eigenen Artikel, die Nummer 51. Die Ukraine darf sich verteidigen, Russland durfte nicht angreifen. Man braucht nur eine Sekunde, um hierbei die richtige Seite zu wählen. Es sei denn, man ist von einer der Seiten abhängig. Bei gleichberechtigten und friedlichen Partnern eigentlich kein Problem.
Dem Satz: Es gibt in Europa keine Friedenspolitik gegen Russland, haben wir alle zugestimmt. Warum auch GEGEN Russland? Niemand hat das Land bedroht, schon gar nicht die NATO, ein Verteidigungsbündnis, das noch nie ein Land bedroht hat. Man kann es gar nicht oft genug sagen, denn viele wollen das einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Deutschland zögerte dennoch und wir sprechen über Gas und Öl und bitten um Verständnis. Ach, wenn es nur das wäre. Doch es folgte etwas, dessen Tragweite mir erst langsam bewusst wird. Das größere Problem war und ist eine psychologische Anhängigkeit. Schon bei der Annexion der Krim spielte das eine Rolle, verschwand aber schnell unter einem dunklen Verständnis-Nebel für den Aggressor und sein krudes Geschichtsverständnis. Russland also doch 'das Reich des Bösen', nein das durfte nun wirklich nicht wahr sein.
Dem Satz: Es gibt in Europa keine Friedenspolitik gegen Russland, haben wir alle zugestimmt. Warum auch GEGEN Russland? Niemand hat das Land bedroht, schon gar nicht die NATO, ein Verteidigungsbündnis, das noch nie ein Land bedroht hat. Man kann es gar nicht oft genug sagen, denn viele wollen das einfach nicht zur Kenntnis nehmen. Deutschland zögerte dennoch und wir sprechen über Gas und Öl und bitten um Verständnis. Ach, wenn es nur das wäre. Doch es folgte etwas, dessen Tragweite mir erst langsam bewusst wird. Das größere Problem war und ist eine psychologische Anhängigkeit. Schon bei der Annexion der Krim spielte das eine Rolle, verschwand aber schnell unter einem dunklen Verständnis-Nebel für den Aggressor und sein krudes Geschichtsverständnis. Russland also doch 'das Reich des Bösen', nein das durfte nun wirklich nicht wahr sein.
Putins Politik der letzten Jahre erscheint mir inzwischen wie eine klar kalkulierte Kriegsvorbereitung gegen den 'Westen' und das von Anfang an. Ein unfassbarer Gedanke. Die Indizien sind allerdings ertrückend. Umso deutlichen müssen wir sein. Im Großen und Ganzen tut das unsere derzeitige Regierung auch. Aber die 'kleinen' wichtigen Zeichen, die missraten. Keine Antwort des Kanzlers auf die Rede des ukrainischen Präsidenten vor dem Bundestag, keine eindeutige Sprache gegen den Krieg, dafür eine uneindeutige Reisepolitik, die eine Ungeschicklichkeit strenger bewertet, als einen Vernichtungskrieg und heftige Empörung über den ukrainischen Botschafter. Ja, der Mann hat sich häufig im Ton vergriffen, aber er steht mit dem Rücken an der Wand und zwar buchstäblich und die Todesdrohung gegen sein Land ist nicht akademischer Art, sondern Realität. Die Verärgerung des Mannes kann ich deshalb gut nachvollziehen. Man braucht auch uns Deutsche dringend und fleht förmlich um unsere Hilfe. Wir aber kündigen inzwischen seit Monaten immer nur wortreich an und liefern nicht. Und auf starke Kritik reagieren wir mit erneuten Ankündigungen. Können wir nicht? Wo ist denn nun der böse, waffenstrotzende, militärisch-industrielle Komplex? Jetzt könnten wir ihn gut gebrauchen. Nein, ich denke wir wollen nicht. Unser Militär hatten wir doch für ihre eigentliche Aufgabe, die Landesverteidigung, schon fast abgeschafft, fühlten wir uns doch von Freunden umgeben. Besitzen wir denn keine Nachrichtendienste oder vertrauen wir ihren Warnungen nicht, weil wir sie schon immer für reaktionär hielten und aus der Zeit gefallen? Eigentlich ist Zahltag für eine jahrzehntelang verfehlte Politik. Aber die Verantwortung möchte sich niemand aufbürden lassen. Zum Glück gibt es die Herren Recip Tayyip Erdoğan und Viktor Orbán. Auf diese beiden, die viel lieber Diktatoren wären, kann man verweisen, wenn man selbst der mangelnden Solidarität beschuldigt wird.

Putins Mann in EU und NATO?

30. Mai 2022 - Jetzt ist es passiert, oder?
Hoffentlich ist es noch nicht passiert! Hoffentlich wurde der Krieg dieser Verbrecher aus Moskau noch nicht vergessen. Die Tendenz ist allerdings kaum zu übersehen. Ich spüre es an mir selbst. Schaut auf die Daten. Mein letzter Eintrag stammt vom 1. Mai. Ich war privat abgelenkt. Ein runder Geburtstag, ein paar Arztbesuche, das reicht schon, um sich auf sich selbst zurückzuziehen. Die Fernsehtage vergehen mit Quiz und Talk und alten History-Folgen. Die politischen Sendungen sind prall gefüllt mit ur-deutschen Diskussionen über unsere eigenen Befindlichkeiten. Der Vernichtungskrieg der Russen wandert bereits auf die hinteren Meldungsplätze. Das Morden geht allerdings weiter, ebenso die sinnlose Zerstörung. Wir werden außerhalb der Nachrichten-Kernzeiten den wackeren Kollegen von Euronews überlassen mit ihren leider eingeschränkten Möglichkeiten und denen von BildTV, die manche Information leider mit einer Gewissheit verkünden, als könnten sie sie persönlich überprüfen. Hin und Wieder zuckt folglich meine öffentlich-rechtliche Skepsis. Trotzdem schaue ich gebannt zu. Aus Russland ist unterdessen eine hinterhältige Erpressung der Welt dazugekommen. (Die Botschaft: "Wir halten das Getreide, das uns nicht gehört zurück und wenn die Leute verhungern, seid ihr, der böse Westen, schuld"). Der Hunger droht zumeist in unbeteiligten Ländern. Wie kann der 'Lupenreine' mit all' dem auch nur eine Nacht ruhig schlafen. Die Antwort liegt scheinbar auf der Hand. Mit der 'unerschütterlichen' Liebe seines Volkes. Putin und seine Clique haben es doch tatsächlich fertiggebracht, ein durch und durch faschistisches Regim zu errichten und es gleichzeitig zur Speerspitze des Kampfes gegen den Faschismus umzudeuten. Damit verspottet man alle, die gegen den deutschen Faschismus gekämpft haben, darunter auch meine deutsch-schwedischen Eltern. Mehrere Millionen Russen sind bereits ins Ausland geflohen. Viel zu viele Menschen aber glauben den Blödsinn und bewähren sich als gute Untertanen. Halb schlotternd vor Angst, halb in starrsinniger Selbstverblödung, verabschieden sie sich gerade als Volk von der zivilisierten Welt. Freundlicher kann man es wohl kaum ausdrücken. Manchmal denke ich am Abend voller Hoffnung und mit Selbstspott, die Russen können doch nicht alle so dämlich sein und Mut haben sie auch schon so oft bewiesen. Heute Nacht werden sie vielleicht den Kreml stürmen und den Massenmörder rausholen. Morgen früh, wenn ich aufstehe, fährt er mit seinen Leuten vielleicht schon Richtung Sibirien, den Traditionen ihrer Idole folgend.
Ach was, Geduld! Der Tag wird kommen!
Ach was, Geduld! Der Tag wird kommen!

01. Mai 2022 - War das wirklich eine DGB-Demonstration?
Ich gehe seit Jahren nicht mehr zu Maidemonstrationen. Da werden Forderungen erhoben, hinter denen ich nicht stehe. Ich wünschte mir, es ginge am 1. Mai ausschließlich um die Lebensbedingungen von Menschen. Feste Arbeitsverträge, bessere Arbeitsbedingungen, höhere Löhne, flexible Arbeitszeiten, Mitsprache im Betrieb und nicht zu vergessen, bezahlbarer Wohnraum usw. Dieses Land ist wundervoll, muss aber sehr viel gerechter werden. Und eine Grundvoraussetzung dafür ist, dass die Demokratie erhalten bleibt. Aber trotz des feigen Überfalls Russlands auf die Ukraine, scheint es weiterhin schick zu sein, die russische Karte auszuspielen. Die war doch in den letzten Jahren immer so erfolgreich. Putin, der Friedensfreund, der Ehrliche, der Erfolgreiche, der Handreicher, der Mann der wusste, was er wollte, den man der eigenen Regierung nach Herzenslust um die Ohren schlagen konnte. Neben der jungen Frau mit ihrem '#Kriegstreiber! -Transparent', forderte jemand `Raus aus der NATO!` Auch so ein alten Hut der Linken. Mit Kriegstreiber sind also die deutsche Regierung und die 30 NATO-Staaten gemeint. Logik spielt dabei keine große Rolle, eigentlich gar keine mehr. Allerdings, nachschlagen hilft! Die NATO ist noch nie zum Zwecke der Gebietsvergrößerung in ein anderes Land einmarschiert. Den Russen bot sie sogar Zusammenarbeit an. Russland unter Putin allerdings hat die UNO-Charta schon häufig schwer mißachtet. Von Gebietseroberungen hat man schon reichlich Gebrauch gemacht.
#Kriegstreiber?
Nein, es ist ein Akt der Solidarität, ein befreundetes Volk so umfangreich und gut es nur geht zu unterstützen, wenn es überfallen wird. Mit Geld, mit Lebensmitteln, mit Medikamenten, mit Kleidung, mit allem was gebraucht wird und natürlich auch mit Waffen. Alle Waffen, die zur Verteilung geeignet sind, gehören dazu. Was denn sonst! Das Ziel kann nur sein, den Aggressor aus dem Land zu treiben. Und ich bin sehr zufrieden, dass es kein Kriegsgeschrei bei uns gibt, in keinem einzigen der solidarischen Staaten. Wer diese Allianz attackiert, sollte wissen, er oder sie agieren an Putins unmenschlicher Seite.
20. April 2022 - Wahlen - wie geht das eigentlich?
Macron hat die Präsidentschaftswahlen in Frankreich gewonnen, Madame Le Pen hat es nicht geschafft. Das war die gute Nachricht von gestern Abend. Heute sehe ich einen Franzosen bei ntv und höre ihn sagen: "Ich habe nicht gewählt, weil ich mich in der aktuellen Politik nicht wiederfinde. Aber es ist gut, dass Le Pen nicht gewonnen hat." Es soll viele geben, die so denken. Es sind linksbewegte Franzosen, die gern einen anderen Präsidenten im Amt gesehen hätten. Ihr gutes Recht! Aber Wahlen sind dazu da Mehrheiten zu erringen. Wer das nicht schafft, wird unterliegen. In Slowenien, wo auch gestern gewählt wurde, unterlag der rechtspopulistische Kandidat und gestand seine Wahlniederlage ein. Das unterscheidet unsere Situation in einer Demokratie von Russland oder China. Wir können frei wählen, aber es gibt keine Garantie auf einen Sieg. Der nette Franzose aus dem Fernseher war beruhigt, dass Le Pen nicht gewonnen hat. Schön für ihn. Er hat aber nichts dafür getan. Im Gegenteil, durch seine Weigerung zu Wahl zu gehen, hätte er dieser gefährlichen Frau fast den Präsidentensessel verschafft. 2017 wollte sie noch aus der EU, ihren ersten Wahlkampf finanzierte eine russische Bank, die strategische Zusammenarbeit mit Deutschland will sie beenden und aus der Kommandostruktur der NATO austreten. Bei einer Wahl fragen sich alle, was will ich und wen wähle ich deshalb. Manchmal reicht das aus. Wenn aber nicht, dann muss man die Frage anders stellen und viele haben das zum Glück getan:
Was will ich auf gar keinen Fall und wie schaffe ich es, so viel wie möglich davon zu verhindern?

20. April 2022 - Angst essen Demokratie auf!
Deutschland ist ein wunderbares Land aber es quatscht zu viel. Muss immer alles von allen diktiert werden, selbst die Art und Weise der militärischen Hilfe für ein überfallenes Land? Ich glaube nicht! Es sei denn, das gehört zu einer höchst geschickten Kriegspsychologie, um bei einem Aggressor Verwirrung zu stiften. Dann würde ich später, wenn man mich aufgeklärt hat, herzlich darüber lachen. Aber ich fürchte, so geschickt sind unsere Politiker nicht. Also schütten sie zu viel auf den Markt, sogar ihre Angst vor einem Atomkrieg. Ich habe keine Angst vor dem Atomkrieg. Atomwaffen waren nach Hiroshima und Nagasaki nicht mehr dazu da, eingesetzt zu werden. Sie waren zur Abschreckung gedacht. Und beide Seiten fürchteten jeden Tag, irgendetwas könnte versehentlich losgehen. Die alte Logik des kalten Krieges lautete, wer zuerst schießt, stirbt als zweiter. Schreckliche Logik. Aber sie hat funktioniert!
Die heutige russische Logik könnte lauten: Ihr habt Angst? Gut! Dann haben wir freie Hand! Ihr werden uns nicht angreifen. Das haben ihr noch nie getan. Und ihr habt es auch nicht vor, davon sind wir überzeugt. Aber ihr wollt uns unbedingt mit dieser unpraktischen Demokratie überschwemmen. Ihr glaubt, dass Menschen in Freiheit leben und Regierungen jederzeit albwählbar sein sollten. Was für eine naive Vorstellung. Am Ende sollen wir für unsere Taten wohl auch noch die Verantwortung übernehmen. Nein, nein, habt mal schön weiter eure Angst. So gefallt ihr uns am besten.

16. April 2022 - Männerschlussverkauf?
Ich sitze hier vor dem Fernsehgerät und denke über die jungen Männer aus Russland nach. Viele Ukrainer und TV-Berichterstatter berichten über deren Gräueltaten. Alles als Propaganda abzutun ist nicht mehr möglich. Sie haben geplündert, vergewaltigt, niedergemetzelt und große Städte zerstört. Ein uraltes Mistrauen kommt mir in den Sinn. Ich hatte es vor allem als jungen Mensch. (ich wurde drei Jahre nach dem 2. Weltkrieg geboren) Wenn ich ältere Deutsche sah, fragte ich mich häufig, was haben die damals gemach? Waren sie stramme Nazis? Waren sie möglicherweise bei der SS und am Ende sogar an der Vernichtung der Juden beteiligt? Oder haben sie den verbrecherischen Krieg ‚nur‘ als einfacher, naiver Soldat mitgemacht, stolz auf ihren Führer und die militärischen Erfolge?
Sowas hat Putin nun den Russen eingehandelt. Alles, was derzeit geschieht, wird eines Tages auch in Russland im Fernsehen zu sehen sein. Die, die jetzt geboren werden, könnten sich später fragen, was haben eigentlich meine Eltern damals gemacht? Dann wird man wissen wollen, waren sie beteiligt an dem großen Töten in der Ukraine? Haben sie geholfen, ganze Städte dem Erdboden gleich zu machen, die Männer zu erschießen und die Frauen zu vergewaltigen? Waren sie große Verbrecher oder kleine Diebe, die Wohnungen geplündert und den Leuten auf der Straße die Handys weggenommen haben?
Die Eltern werden schweigen oder jammern: Wir haben das doch alles nicht wissen können. Wir haben doch geglaubt, was man uns gesagt hat. Und was hätten wir auch tun können? Jetzt über uns zu richten ist einfach, aber was hättet ihr denn in unserer Situation getan? Sich gegen das eigene Volk zu wenden wäre als Verrat betrachtet und schwer bestraft worden. Damit hätten wir niemandem geholfen.
Ich habe diese Ausflüchte noch alle im Kopf. Allerdings bin ich nicht nur in der komfortablen Situation damals nicht dabei gewesen zu sein, mich also nicht entscheiden zu müssen, ich stamme auch noch aus einer Familie, die gegen die Nazis gekämpft hat. Ich denke noch mit Dankbarkeit an die Alliierten, zu denen auch die Russen gehört hatten. Ihnen verdanke ich die Tatsache, dass ich leben durfte, ziemlich lange schon und in Frieden. Mit der Schlauheit der Nachgeborenen weiß ich, dass man Hitler schon sehr viel früher hätte stoppen müssen. Er hätte die Chance gar nicht bekommen dürfen, die Demokratie abzuschaffen und einen Krieg vorzubereiten. Spätestens 1938, zu Zeiten des München Ankommens, als er noch vom Frieden faselte, hätte man ihm die rote Karte zeigen müssen.
So sitze ich also hier vor meinem Fernsehgerät und denke, dass wir eigentlich keine Zeit mehr haben, halbherzig zu sein. Und dann fallen mir die Öl- und Gaslieferungen ein.
09. April 2022 - Nur ein Flugzeug?
So viele getötete Einwohner im Kiewer Vorort Butcha. Die Berichte über Mord, Vergewaltigung und sinnlose Zerstörung wirken wie verspätete Enthüllungen über SS-Greultaten aus dem zweiten Weltkrieg, als die Russen noch auf der richtigen Seite kämpften. Das ist nicht mehr so und der humanistische Teil der Welt ist fassungslos. Aus Russland kommen jetzt die Täter und die "guten" Bürger, die das alles für Propaganda halten oder Fake-News, wie man heutzutage sagt. Wie man hört, räumen die Russen jetzt die Orte ihrer Schandtaten 'besser' auf, um Beweise zu vernichten. In Butcha werden die schrecklichen Ereignisse nun genau untersucht. Die zivilisierte Welt möchte wissen, was dort geschah und warum. Vielleicht sehen wir die Täten doch noch in Den Haag.
Bei all' dem Leid, bei all' den vielen Toten und den Millionen Flüchtlingen, mag man ein Ereignis aus dem Februar gar nicht erwähnen. Es wirkt vergleichsweise klein und unbedeutend. Es ist 'nur' der Verlust eines Flugzeugs, allerdings eines ganz bestimmten Flugzeugs. Die Antonov 225 war das größte Flugzeug der Welt und das letzte seiner Art. Sie nannten sie 'Mriya', was Traum heißt. Auch dieses Prachtstück ist ein Opfer des Krieges geworden und ein Sinnbild für die Bösartigkeit von Krieg und Machtgier.
Mir fiel erst jetzt auf, dass ich die schöne Mriya 2018 auf der ILA in Berlin-Schönfeld fotografiert hatte.


27. März 2022 - Erst dann!
"Um Gottes willen, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben", sagte Joe Biden in Warschau und er hatte recht. Aber das entscheiden die Russen, wurde ihm entgegen gehalten. Auch das stimmt. War die Äußerung also etwas ungeschickt vom amerikanischen Präsidenten? Aus dem Blickwinkel der Diplomaten ganz sicher! Allerdings hilft dieser akademische Meinungsstreit weder den Menschen in der Ukraine, die ganz sicher nicht von Putins ruhmreichen Verbrechern befreit werden wollen und er hilft auch nicht den politisch ambitionierten Menschen in Russland, die fürchten müssen im Straflager zu landen, hinterrücks erschossen oder beim Essen vergiftet zu werden, wenn sie es wagen sollten, den Diktator zu kritisieren. Ein Diktator benötigt also nur die Liebe des eigenen Volkes, freiwillig oder erzwungen und schon darf er jedes Verbrechen anordnen und er entkommt jeglicher Strafverfolgung?
Ich gebe zu, die Vorstellung macht mich krank, Putin würde auch künftig mit an den Verhandlungstischen sitzen, er käme zu Staatsbesuchen, die Musik würde spielen, Soldaten würden salutieren, die Regierungschefs unserer Länder würde mit ihm auf irgendwelche Geschäfte oder Verträge anstoßen, er würde zu gewählten Abgeordneten sprechen und ihnen erneut vorgaukeln, er sei ein guter Mensch. Unvorstellbar! Nein, liebe Diplomaten, dieser Mann kann nicht an der Macht bleiben! Ich bin sicher, dass die Russen das entscheiden werden! Vielleicht geschieht es, wenn sie endgültig begreifen, was sie da gerade angerichtet haben. Wenn es geschieht, bin ich auch wieder für ganz normale, nachbarschaftliche und gern auch freundschaftliche Kontakte und einträgliche Beziehungen zu Russland. Aber erst dann!
18. März 2022 - Ein Sonnentag (in Berlin)
Erst vor wenigen Tagen war ich hier im Berliner Zoo mit zwei Ukrainerinnen und ihren Kindern. Mit einer der beiden Frauen arbeitete ich vor Jahren im Deutschlandradio Kultur zusammen (jetzt Deutschlandfunk Kultur). Ihre Männer sind noch in der Ukraine. Mit einem schlechten Gewissen, weil es mir (uns) so gut geht, spaziere ich heute erneut durch den Zoologischen Garten und fotografiere entspannte Tiere. Keinen Monat ist es her, da hätten diese Bilder auch aus Kiew sein können. Dort soll es einen sehr schönen Zoopark geben oder gegeben haben. Wie mag es dort jetzt aussehen?
Putin wird den Atomkrieg nicht riskieren, geht es mir durch den Kopf. Leute wie er sind Mörder, aber keine Selbstmörder. Er und sein Umfeld kämpfen momentan nur noch für sich selbst. Sie wissen sicher, dass nur ein Sieg eine gewisse Chance bietet, mit heiler Haut davon zu kommen. Sie haben ein gläubiges Volk um sich herum, dem sie seit Jahren den freien Zugang zu Informationen verwehren. Dazu haben sie die Sprache der Demokratie übernommen und wenden sie gegen uns. Wir sind plötzlich die Aggressoren, die Nazis, die Fake-News-Verbreiter. Nicht er und seine Vollstrecker bombardieren Krankenhäuser, Kindergärten und Wohnhäuser, die Ukrainer sollen das gewesen sein. Und der kleine Lukaschenko wimmerte dazu, die Ukraine habe ihn in Belarus sogar überfallen wollen. Ganz schlechte Schauspielkunst. Putins Volk wird sowas lange glauben, denn das ist die enttäuschendste Erkenntnis dieser neuen, digitalen Zeit. Boshafte Lügen verbreiten sich über Nacht und setzten sich fest, wie eine Benzinfeuer im Sand. Es zu löschen und aus der Welt zu schaffen ist fast ein Ding der Unmöglichkeit. Aber jeder Feuerwehrmann auf der Welt wird bestätigen, man darf erst aufhörten, wenn alles restlos gelöscht ist.
Putin und seine Helfer dürfen nie wieder ein Land regieren!
16. März 2022 - Frieden schaffen, aber wie?
Es will einfach nicht in den Kopf! Seit Wochen gibt es wirklich Krieg in Europa. Der leidtragende ist die überfallene Ukraine. Die NATO bleibt neutral und wir fallen aus allen Wolken, denn es ist auch ein Krieg Russlands gegen die Europäischen Union. Peter Struck meinte vor Jahren, unsere Freiheit würde auch am Hindukusch verteidigt werden. Das war vielleicht Unsinn, ich weiß es nicht. Aber in der Ukraine wird sie ganz sicher verteidigt. Die zögerliche Haltung von Frankreich und Deutschland habe Putin erst ermutigt, sagte heute morgen ein Schweizer Journalist. Mein Gefühl sagt mir, schaltet endlich die Öl und Gaslieferungen ab und schickt mehr Waffen. Das hielten wir nicht durch, warnte der Wirtschaftsminister. Was denn? So schwach sind wir? Ein paar junge Leute demonstrieren mit der alten Losung, "Frieden schaffen ohne Waffen". Ich muss lachen. Träumt man da noch immer den alten Traum oder hilft man Putin noch immer uns zu hypnotisieren? Mir fällt eine alte Losung aus DDR-Tagen ein. Sie ist in Wahrheit noch sehr viel älter und wer weiß wie lange schon in Gebrauch. Auch ich hielt sie in den letzten Jahren für überholt. Nun müssen wir gemeinsam feststellen, wie richtig sie ist, vorausgesetzt man meint es wirklich ernst.
"Der Friede muss bewaffnet sein!"
Fuchs und Igel
Ganz unverhofft auf einem Hügel
sind sich begegnet Fuchs und Igel.
Halt! rief der Fuchs, du Bösewicht!
Kennst du des Königs Order nicht!
Ist nicht der Friede längst verkündigt,
Und weißt du nicht, daß jeder sündigt,
der immer noch gerüstet geht!
Im Namen seiner Majestät,
geh' her und übergib dein Fell!
sind sich begegnet Fuchs und Igel.
Halt! rief der Fuchs, du Bösewicht!
Kennst du des Königs Order nicht!
Ist nicht der Friede längst verkündigt,
Und weißt du nicht, daß jeder sündigt,
der immer noch gerüstet geht!
Im Namen seiner Majestät,
geh' her und übergib dein Fell!
Der Igel sprach: Nur nicht so schnell,
nur nicht so schnell!
Laß dir erst deine Zähne brechen,
dann wollen wir uns weitersprechen.
Und also bald macht er sich rund,
schließt seinen dichten Stachelbund
und trotzt getrost der ganzen Welt,
bewaffnet, doch als Friedensheld.
nur nicht so schnell!
Laß dir erst deine Zähne brechen,
dann wollen wir uns weitersprechen.
Und also bald macht er sich rund,
schließt seinen dichten Stachelbund
und trotzt getrost der ganzen Welt,
bewaffnet, doch als Friedensheld.
Wilhelm Busch
15. März 2022 - Marina Ovsyannikova
Unfassbar! Sagst du laut das Wort Krieg, drohen dir in Russland neuerdings 15 Jahre Haft! Das allein müsste eigentlich schon zu Protesten führen. Es gibt sie, aber die Mehrheit der Russen hat anscheinend eine große Sympathie für Diktatoren mit harter Hand. Dieser Tage sah man, wie Polizisten in St. Petersburg eine alte Dame abführten, die für Frieden demonstrierte. Im zweiten Weltkrieg überlebte sie Hunger und Belagerung der Stadt durch die Deutschen. Die jungen Polizisten wussten das sicher, denn Anastasia Klimovskaya ist eine Legende. Eine andere Frau hielt bei einer Demonstration nur ein weißes Blatt hoch und wurde trotzdem abgeführt. Falls jemand nicht weiß, was eine Diktatur ist, hier hat man das Anschauungsmaterial. Und in dieser Stimmung der Angst und Willkür, geschah ein Wunder der seltenen Art. Eine ganz außerordentlich mutige Frau schlich sich vor die Fernsehkamera der Hauptnachrichten. Mutig gleich aus zweierlei Gründen. Es könnt das Ende ihrer Freiheit sein und 15 Jahre sind keine Kleinigkeit. Aber es ist auch ein Sieg über sich selbst. Sie hatte in Putin Verdummungsapparat mitgemacht, wie sie in einer Videobotschaft eingestand. Das hielt sie nun nicht mehr aus. Sie wurde verhaftet, aber schon nach Stunden zu einer milden Geldstrafe verurteilt und frei gelassen. Kommt das dicke Ende noch oder will man sie verscheuchen?
11. März 2022 - Medikamente
Zusammen mit Freunden, meinen Kindern und Enkeln kauften wir bei meinem Apotheker, Dr. Domeyer und seinem Team eine ziemliche Menge Arzneimittel, der er uns zum Einkaufspreis überließ. Dazu kamen noch Powerbanks und eine kleine Kiste mit haltbaren Lebensmitteln. An der Avus in Berlin übernahm unsere Kontaktperson Julia, eine engagierte, junge Frau die Hilfsgüter und im Handumdrehen waren die Sachen schon auf dem Weg in die Ukraine. Ob alles nach Plan verlief, wissen wir noch nicht, hoffen es aber sehr.

Nachtrag: t-online News berichtete sogar
(Bericht 12.03.22 Jannik Läkamp - Auszug):
Täglich veröffentlichen die Helfer eine Liste mit Dingen, die gebraucht werden. Besonders gefragt sind Verbrauchsartikel wie Hygieneprodukte, ganz besonders aber Medikamente. Das hat sich Claus Bredel-Charron zu Herzen genommen. Denn er möchte helfen, unbedingt. "Ich kriege Tränen vor dem scheiß Fernseher", erklärt er. Kurzerhand legte der Rentner mit seinem Sohn und einem Partner zusammen. Für 500 Euro besorgten sie Schmerzmittel, Antibiotika und geladene Powerbanks. Auch ein T-Shirt mit zwei Herzen darauf besorgte er – eines mit deutscher, eines mit ukrainischer Flagge. Ein Symbol für den Zusammenhalt. Claus Bredel-Charron lädt eine Kiste mit Medikamenten und einem bedruckten T-Shirt aus seinem Auto: Für die dringend benötigten Waren legte er mit seinem Sohn und einem Partner zusammen. Am liebsten würde der 74-Jährige noch viel mehr tun, sagt er, es gehe ihm nicht um das Geld. "Aber Kisten schleppen kann ich nicht mehr. Und eigentlich müsste man jetzt da runterfahren und mitkämpfen. Aber ich würde wohl nur im Weg stehen." ... Er kennt eine ehemalige Kollegin aus der Ukraine. Sie musste fliehen, vor wenigen Tagen erreichte sie Berlin. "Das ist Wahnsinn", sagt Bredel-Charron. "Innerhalb von 14 Tagen schlägt die Welt um von 'Mir geht es gut, ich habe einen tollen Job' zu 'Ich bin gerade noch mit dem Leben davongekommen'."

(Quelle: Mario Firyn/t-online)
07. März 2022 - Das Dilemma
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hätte gern eine Flugverbotszone. Russische Kampfflugzeuge dürften nicht mehr über ukrainisches Gebiet fliegen. Wer aber sollte das überwachen? Die NATO könnte es und wäre nach dem ersten Abschuss Player im bösen Spiel des Krieges. Was dann alles möglich wäre, möchte man sich nicht vorstellen. Der ukrainische Präsident hätte auch gern, dass Deutschland die Öl- und Gaslieferungen aus Russland sofort beendet. Aber wäre unsere Solidarität noch haltbar, wenn Firmen stillgelegt werden müssen, die Wohnungen nicht mehr zu heizen sind und die Küchenherde nicht mehr funktionieren. Seien wir ehrlich, sowas halten wir doch nicht aus, ohne uns wütend zu beschweren. Die Hilfsbereitschaft würde schwinden. Die Ukrainer bringen uns gerade bei, dass man etwas riskieren muss, wenn man weiterhin in der Komfortzone leben möchte. Wir steuern auf eine neue Welt zu, stecken vielleicht schon mittendrin. Und da ist jemand, der uns gerne abschaffen würde. Die Ukrainer mussten es über Nacht begreifen und sich entscheiden. Was für ein tolles Volk!
05. März 2022 - Pressefreiheit in Russland - hingerichtet!
Gestern erst stellte der Kriegsverbrecher Putin jegliche Berichterstattung, die ihm nicht gefällt, unter strengste Strafe. Eine (aus seiner Sicht) falsche Nachricht über die Streitkräfte könnte nun zu 15 Jahren Haft führen. Diese Drohung richtet sich auch und gerade gegen ausländische Berichterstatter. Große internationale Sender, wie BBC oder CNN haben, um ihre Mitarbeiter zu schützen, die Russlandberichterstattung vorübergehend eingestellt, darunter auch ARD und ZDF.
Bei ARTE sah ich gerade den russischen Journalisten und Friedensnobelpreisträger Dimitrij Muratow. Eine Stimme des anderen Russlands, aber eine katastrophale Kraft hat sich des Landes bemächtigt. Man sieht ihm seine Verzweiflung an.
Unbedingt anschauen!
ARTE-Reportage: Ukraine - Propaganda gegen wahre Nachrichten

03. März 2022 - Zeitsprung
Wie gut! Mein Vater und mein Bruder, die im 2. Weltkrieg mit der roten Armee gegen Hitler gekämpft haben und meine Mutter, die damals bei Radio Moskau Berichte in schwedischer Sprache verbreitete, müssen nicht mehr miterleben, dass das derzeitige Führer-Hauptquartier sich im Kreml befindet. Und wieder ist es ein skrupelloser, kaltherziger und mitleidloser Despot (Putin) mit einer Art Goebbels an seiner Seite, der den Diplomaten spielt (Lawrow). Auch eine willfährige Generalität darf nicht fehlen, die vermutlich nur ihre Pflicht tut und in einer Hightech-Zentrale dem Geschehen zuschaut, als flögen sie zu den Sternen. Zu entscheiden haben sie wohl kaum etwas. Die Fäden zieht ganz allein Despot P.
Was wirklich weh tut und es gibt in unserer heutigen Informationswelt nicht die geringste Rechtfertigung dafür, auch die dämliche Masse ist vorhanden, die ihren Führer anhimmelt. Und die aufrechten Leute, die es natürlich auch gibt, werden nicht anders als damals mit schwersten Strafen eingeschüchtert. Das hält aber erfahrungsmäßig nicht ewig. Die vielen Parallelen werden noch Bücher füllen und wenn die Täter hoffentlich bald vor Gericht stehen, werden Millionen Putinfans (früher sagte man Mitläufer) heulen:
"Das haben wir doch alles nicht gewusst!"
Diese Aggression wird vermutlich als 'Putins Krieg' in die Geschichte des 21. Jahrhundert eingehen. Und das war wohl auch der Sinn der Sache. Genial gemacht, würde Donald Trump neidvoll sagen. Ach richtig, hat er sogar gesagt.
27. Februar 2022 - Demonstration in Berlin
Während demonstriert wurde, versetzte Wladimir Putin seine Abschreckungskräfte in Alarmstimmung. Dazu gehören auch Atomwaffen. Ein sehr dummer Schritt für die Menschheit, aber für Herrn Putin ein weiterer nach Den Haag.
Wir hier in Deutschland wollten uns mit einer neuen Regierung verstärkt um das Klima kümmern. Jetzt wird viel Geld stattdessen ins Militär fließen. Ich finde das bedauerlich und dennoch richtig und wir dürfen nicht vergessen, wem wir das zu verdanken haben, dem russischen Diktator. Seine zahlreichen Bewunderer, die in ihm immer das gute Mütterchen Russland sehen wollten, hat er damit ziemlich vor den Kopf geschlagen. Viele Millionen Menschen in der ganzen Welt hoffen jetzt, dass es der tapferen Ukraine mit ihrem großartigen Präsidenten gelingt, die Aggressoren achtkantig rauszuschmeißen. Und ich hoffe außerdem, dass sich in Russland vernünftige Leute finden, die noch verhindern können, dass der Wahnsinnige in seinem Geltungsdrang sein ganzes Land ruiniert.











24. Februar 2022 - Kriegsbeginn in Europa

Am Abend kommt der Regen zum Brandenburger Tor und die Farben der Ukraine tanzen mit den Regentropfen im Licht der Scheinwerfer.
Putin drohte dem Westen inzwischen mit dem Einsatz von Nuklearwaffen, falls man ihm in die Quere käme. Schon dafür gehört er vor das Haager Kriegsverbrechertribunal.
Fotos: Ulf Dammann und Claus Bredel

Heute vor dem Kanzleramt - auch mit Fahnen der Belorussischen Demokratiebewegung

Was wohl kaum jemand für möglich gehalten hatte ist heute wirklich passiert. Die Russische Föderation hat auf Befehl ihres Präsidenten, Wladimir Putin, von drei Seiten die Ukraine überfallen. Und das mit aller Gewalt. Die NATO verurteilte das und verhängte Sanktionen. Truppen wurden an die Grenze verlegt. Natürlich kann man nicht eingreifen, denn die Ukraine ist kein NATO-Mitglied. Aus historischen Gründen lehnt Deutschland sogar Waffenlieferungen ab.
Soweit die trockene Nachricht. Ich bin entsetzt und sprachlos. Wie verzweifelt muss dieser Herr Putin sein, um am Ende von unzähligen Amtszeiten doch noch als Mörder und Kriegsverbrecher in die Geschichte eingehen zu wollen. Steht es um sein Land so schlecht? Ich möchte heute hier nicht mehr schreiben, dazu habe ich zu viel Zorn im Blut. Außerdem kann man den ersten Nachrichten aus der Ukraine noch nicht so recht trauen. Der Text muss mit den Ereignissen wachsen.

20. Februar 2022
In der Welt wird befürchtet, dass die Russen in den nächsten Stunden oder Tagen einen Krieg anzetteln könnten. Mein halbes Leben lang habe ich immer gelacht, wenn man von dem aggressiven Russen geredet hat, der vor der Tür stünde. Mit Jewgeni Jewtuschenko fragte ich: Meinst du die Russen wollen Krieg? Und die Antwort schien klar zu sein. Ich bin nicht mehr sicher, ob man seit der Krim-Invasion noch so fröhlich, natürlich nicht, antworten könnte. In diesen Tagen habe ich ständig einen Straßenräuber vor Augen, der mit einem Messer in der Hand, einen Passanten bedroht. Der Passant ruft: "Halt, was wollen Sie von mir?" Und der Straßenräuber antwortet: "Eine Sicherheitsgarantie für mich."
Die westlichen Regierungen rufen jetzt ihre Staatsangehörigen aus der Ukraine zurück. Ich weiß nicht, vielleicht ist das der falsche Weg. Sollten wir nicht stattdessen massenhaft zu Besuch kommen. Ich stelle mir die Ukraine gerade mit vielen Millionen Touristen aus aller Welt vor. Wir würden miteinander feiern, ausgelassen alle Straßen verstopfen und vor allem nicht mehr an Leute wie Putin denken oder an Corona.
Ach ja, Corona!? Dann bleiben wir wohl doch lieber zu Hause und schauen es uns im Fernsehen an, wie immer!
Mitte November 2021
Kunst von der Straße (In diesem Beispiel von der Berliner Leibnitzstraße in Charlottenburg)
















Der Herbst
Wie herrlich ist's doch im Herbst,
Im Herbst, da ist mir so wohl.
Oh! bliebe es immer nur Herbst
Im Herbst, da fühl' ich mich wohl.
Der Herbst, der hat sowas Eig'nes,
Der Herbst besitzet die Kraft.
Oh! bliebe es immer nur Herbst,
Der Herbst gibt Mut uns und Kraft.
Karl Valentin
Ende September 2021
Auf dieser Seite sind Fotos einen kleinen Städtereise nach Gdansk/Danzig. Eine schöne Stadt im Aufwind, nette Leute und obendrein gutes Wetter. Was will man mehr? Ach, da gibt es schon etwas, von dem ich gern etwas mehr gehabt hätte, denn etwas ist ganz anders, als bei uns. Diese Erfahrung machte ich schon in Wroclaw/Breslau und in Poznan/Posen. Es kann also kein Zufall sein. In Polen gibt es anscheinend oder doch nur scheinbar keine Ausländer. Nun, vermutlich gibt es viele Tschechen, Russen, Ungarn, Deutsche usw. Aber, ich sage das mit aller Vorsicht, es gibt keine als Ausländer auffallende Menschen, keine Türken, keine Araber, keine Afrikaner und wenn ich mich nicht ganz täusche, auch keine Asiaten. Nicht einmal im Dönerladen, der nach Berlin benannt wurde, fielen mir welche auf. Als Touristen mögen sie noch kommen, wenn sich Corona beruhigt hat, aber leben tut hier wohl (kaum) einer. Als ich das festgestellt habe, breitete sich plötzlich ein ungutes Gefühl in mir aus. Wenn diese Leute hier nicht willkommen sein sollten, warum sollte ich dann willkommen sein? Und ist man in Polen dann überhaupt bereit für eine Völkergemeinschaft wie die EU?
Kaum zurück in Berlin platzte ein Bombe: Das polnische Verfassungsgericht erklärte einzelne EU-Gesetze für verfassungswidrig. Der erste Schritt aus der EU? Das wäre noch schrecklicher als das Wort, das man für diesen Vorgang schon gefunden hat, 'Polexits'.
08.05.2021 Sonnenuntergang in der Otto-Suhr-Allee in Berlin
Die Deutschen stecken in einer tiefen Krise, wobei jeder Deutsche vermutlich eine andere Krise benennen würde.
Ich glaube, wir müssen uns über die Begrifflichkeit neu klar werden. Was ist wirklich Rassismus, was Freiheit? Was ist Faschismus, was Nationalsozialismus? Wo beginnt der Antisemitismus? Wann kann/muss man von einer Diktatur sprechen? Was ist Meinungsfreiheit? Was darf man sagen? Oder darf man alles sagen und es geht nur darum, wann und wo man etwas sagt? Darf Sprache verordnet werden? Was passiert mit uns, wenn wir die Pressefreiheit in Frage stellen? Wie kommt es, dass jede noch so gut gemeinte Form der Mitsprache eine Demokratie auch gefährden kann? Was kann man tun? Wie sollte man sich benehmen? Ist der gesunde Menschenverstand identisch mit dem gesunden Volksempfinden, oder doch ein wichtiges Grundempfinden? Wie steht es um die Verantwortung jedes einzelnen Menschen? Wie lautet unser wichtigstes Ziel? Das Ende aller Kriege, die Beseitigung der Armut, das Ende des Klimawandels, die Gleichstellung aller Menschen?
Wenn wir einen schönen Sonnenuntergang sehen, haben wir doch auch (fast) alle die gleichen, positiven Gefühle.
10.03.2020 Gendern?
Nein, darüber sollte ich mich nicht äußern. Mein kleiner Block heißt 'Hier spricht der alte, weiße Mann' und damit wäre schon klar, dass ich mich der mannigfaltigen Beschimpfung und Diskriminierung ausliefern könnte. Nur soviel: Sprache kann man meiner Meinung nach nicht verordnen, sie entsteht von allein. Gesellschaftliche Entwicklungen werden ihren Niederschlag finden. Das benötigt sicher Zeit. Wer sie nicht hat, soll reden, wie ihm der 'neue' Schnabel gewachsen ist. Man wird (wie immer) dem Volk aus Maul schauen und sehen, was passiert. Manches bleibt, Anderes verschwindet wieder.

So stelle ich mir das Virus vor.
30.11.2020 - Weihnachten? Warum das denn?
Das Beispiel Prag (Siehe Juli) hatte schon gezeigt, dass man nicht leichtfertig mit der Pandemie umgehen darf. Der Sommer hat uns alle, auch die Regierungen leichtsinnig gemacht. Alles schien gut zu laufen, der alte Trott kehrte zurück, die Dummen im Land leugneten das ganze Problem und tun es noch immer, die Stimmung kippte, dafür kam Partystimmung auf, die Regierung traute sich nicht durchzuhalten, die Maßnahmen wurden immer schwammiger, die Unvernünftigen verweigerten sich und demonstrierten, nannten es Vernunft und rissen sich dabei die Maske vom Gesicht, die Zahlen schnellten in die Höhe und das tun sie noch immer.
Wie oft wollen wir das durchspielen?
Nein, Schluß damit! Bleibt zu Hause, keine Feste mit zehn Personen und auch kein Weihnachten. Weihnachten kann man zu Ostern immer noch nachfeiern und dann sind hoffentlich auch noch alle dabei. Was ist denn der Sinn von Besinnlichkeit, wenn nicht bei Sinnen zu bleiben. Und vor allem, keine Demonstrationen mehr, ganz egal wofür oder wogegen. Demonstrationen verbieten sich derzeit von selbst. Für alle, die das anders sehen, sollten sie verboten werden. Vorübergehend verboten, versteht sich, zum Schutz von uns allen.
kurz innehalten reicht aber nicht, wir müssen durchhalten!
03.10.2020 - Aus meiner Zukunftsutopie:
Donald Trump wird wieder gewählt und die USA fallen unter seiner Führung auf dem Stand eines Drittweltlandes zurück. Man gibt den Kreationisten dafür die Schuld, woraufhin diese religiöse Gruppe verboten wird und sich andere nationalistische Gruppierungen in der Welt vorsorglich auflösen. Putin wird in ein russisches Shutter Island gelockt, wo man ihm vorspielt er sei russischer Präsident. Erdoğan will zurücktreten, um eine vormals christliche-jüdische Atheistin zu heiraten. Die Mehrheit der Türken ist von seinen Heiratsabsichten begeistert und bittet ihn im Amt zu bleiben. Der Dalai Lama wird neuer chinesische Staatspräsident und verkündet die Liebe unter allen Menschen, woraufhin Hongkong und Taiwan gemeinsam das Festland übernehmen und mit chinesischer Weisheit die Vorteile aller drei Systeme miteinander vereinigen. Die Folge davon ist, dass China auch moralisch die führende Weltmacht wird und den Vereinigten Staaten jegliche Hilfe beim Wiederaufbau ihres Landes anbietet. Der Virologe Drosten wird neuer Bundeskanzler und macht Mai Thi zur Bildungsministerin und Harald Lesch zum Wissenschaftsminister. Zu großer Verwunderung führt die Ernennung des neuen deutschen Außenministers Jan Böhmermann. Die muslimischen und die jüdischen Gemeinschaften Deutschlands erklären gemeinsam, dass mittelalterliche religiöse Rituale und Ansichten in unserer heutigen Zeit keinen Platz mehr haben. Im übrigen sei die Kunst frei. Der Sitz der Vereinten Nationen wird nach Afrika verlegt und beschliesst ein neues Vetorecht, nur noch benachteiligte dürfen Einspruch erheben. Dadurch konnte die Angleichung der Lebensverhältnisse in den ärmeren Ländern dieser Welt in einem Zeitraum von zehn Jahren beschlossen werden. Das Beamen wird von einer Thailänderin erfunden, woraufhin die gesamte Produktion von Fahrzeugen und Flugzeugen unnötig wird und augenblicklich zusammenbricht. Die Umwelt ist gerettet. Corona kann nicht besiegt, aber erfolgreich abgeschwächt werden. Masken sind nicht mehr nötig aber die Abstandsregeln bleiben noch bestehen. Claus stellt sich freiwillig für einen ersten Lebensverlängerungstest zur Verfügung. Er stirbt mit 156 Jahren, nachdem er eine Zeit lang auf dem Mars gelebt und dort Tomaten angepflanzt hat.
Nachbemerkung nach der Wahl im November 2020:
Donald Trump wurde nicht wiedergewählt. Er wurde sozusagen aus seinem Element gerissen. Er zappelt noch immer und schnappt nach Luft. Alles wird nun doch etwas anders kommen, als ich es vorausgesehen habe. Letztlich werde ich mich wohl mit den Tomaten aus Holland begnügen müssen.
07.09.2020 - Die Peking ist wieder in Hamburg
und schon ist die Geschichte der acht Schwestern wieder präsent, der letzten acht Großsegler. Die Passat, die Peking, die Pola und die Priwall waren nahezu identisch, hinzu kamen die Pangani, die Padua, die Pamir und die Petschili. Alle entstanden zwischen 1903 und 1926 und alle haben sie eine ganz eigene Geschichte. ImJahr 2013 stand die Peking noch in New York. Ich freute mich sie dort zu sehen, denn nur zwei Jahre zuvor saß ich in Travemünde auf der Passat.

27.-31.07.2020 - Die goldene Stadt Prag in den Zeiten der Corona-Pandemie
Man sieht der Stadt mehr als deutlich an, wie viele Touristen ferngeblieben sind. Als Gast der Stadt hat man viel Platz. Es soll nicht zynisch klingen, aber es war auch schön, das noch einmal erleben zu dürfen. Sind die Prager diszipliniert? Ja und Nein! An die Maskenpflicht in der Metro halten sich alle, freiwillig in den Geschäften viele, am Abend an der Moldau niemand. Die Bewohner der Stadt werden dafür einen Preis zu bezahlen haben. Die Coronazahlen steigen im Herbst 2020 rasant an. Anfang Oktober wird der Notstand ausgerufen und kurz darauf werden Ausgangsbeschränkungen verfügt.


Prag gehört z.Zt. den Tschechen fast ganz allein!





Das Wetter spielte Ende Juli mit und die Stadt wurde täglich schöner









Das lustigste und das traurigste Bauwerk in Prag

Ginger & Fred - Das tanzende Haus

Die Nuselsky Brücke
Übrigens!
Ganz wichtig! Sie sind hoffentlich schon 70 Jahre alt und mehr? Denn dann passiert etwas Wunderbares. Alle öffentlichen Verkehrsmittel, Straßenbahnen, Busse, Metro und auch die Seilbahn und die Fähren in Prag sind dann für Sie kostenfrei. Bei einer Kontrolle dürfen Sie nicht eitel sein und sollten einen Nachweis griffbereit haben.
Und kommt man als Straßenbahn in die Jahre, wird schon mal ein Café daraus.

Licht am Ende des Tunnels?!

Fazit: Reisen mit Maß macht richtig Spaß!
Dienstag, 21.07.2020 - Heute vor 30 Jahren
The Wall von Pink Floyd am Potsdamer Platz in Berlin
Möchtet ihr euch erinnern, wie damals aufgebaut und wieviel Müll hinterlassen wurde?
Sonnabend, 18.07.2020 - Die Flut am Janktse
Im Oktober, als wir durch China reisten, sahen wir noch den friedlichen und still dahinfließenden Janksekiang, an dessen Ufern 18,4 Millionen Menschen leben. Viele der Städte und Siedlungen saufen gerade ab. ZDF-Korrespondent Ulf Röller berichtete heute, dass der Wasserpegel am Drei-Schluchten-Staudamm innerhalb von 10 Tagen um 12 Meter gestiegen ist. Man musste Wasser ableiten, was die Überschwemmungen noch verstärkte. Und es soll noch weiter regnen.
Bild links: Der drei Schluchten-Staudamm im Oktober 2019 - Bild rechts: (vom TV-Bericht Ulf Röller) ZDF-heute 18.07.2020


Eine Scheußlichkeit wird Museum - Ein Fortschritt
Diesen U-Bootbunker haben wir den französischen Freunden angetan, als man uns einreden konnte, sie seien unsere Feinde. Schwamm drüber? Auf keinen Fall! Lieber Klimt und Klee drüber!
Unter dem Titel: "Bassins De Lumiéres"
gibt es in Bordeaux ein Farbenspektakel der besonderen Art zu sehen. Ich bewundere allein die Kraft der Phantasie der Künstler um Bruno Monnier, die diesen Ort für geeignet hielten und das Wagnis eingingen. Dass die Hochkultur-Moralisten hier und da den Kopf schütteln, gehört wie immer zum Spaß an Kunst und Kultur.
(Die Fotos sind von meiner Tochter B.B.B.)
















Ein Museum wird Moschee - Ein Rückschritt!
Auf Wiedersehen, Hagia Sophia! Ich besuchte Dich 2014, also noch bevor Recip Tayyip Erdogan von Allah das Geschenk eines Putsches bekam und sein Volk aus der Demokratie führte. Du stürztest nicht ein, als ich, der Ungläubige, dich betrat. Aber ich betrat auch "nur" ein Museum. Jetzt, da du wieder in den jahrhundertlangen Religionsstreit eintreten darfst, werde ich wohl nicht mehr vorbeischauen. Ich freue mich aber dich noch gesehen zu haben. Mach's gut!














Freitag, 29.05.2020 - Der wunderschöne Heinrich-Laehr-Park in Berlin-Zehlendorf.
Er ist ein kleines, grünes Paradies und gerade in den letzten Wochen war er unverzichtbar. Doch auf den zweiten Blick entdeckt man auch viele tote und sterbende Bäume, die es wohl durch die Trockenheit in den letzten Jahres nicht geschafft haben.














Wie sagte doch Ian Malcolm, alias Jeff Goldblum: "Das Leben findet einen Weg"
Sonntag, 17.05.2020 - So hat man Berlin am Sonntag noch nie gesehen
Berlin ist keine Geisterstadt, Berlin ist einfach nur vernünftig und wird es schaffen. Aber ein wenig unheimlich sind die menschenleeren Straßen doch, ganz besonders wenn es dunkel wird und man sich an den überfüllten Potsdamer Platz wehmütig erinnert.








Sonntag, 10.05.2020 - Corvit 19 als Vorteil nach Tagen des Kopfschüttelns.
Die Verschwörungstheorien und andere private Analysen werden immer abstruser, die Demonstrationsgründe immer abwegiger, die Bürger immer leichtsinniger. Geht ruhig ins Restaurant, zum Friseur, ins Kaufhaus usw., aber wenn wir denen wirklich helfen wollen, deren Existenz gerade gefährdet ist, dann brauchen wir Disziplin.
Disziplin ist momentan die eigentliche Solidarität.
Und es gibt Chancen: Die Delphine tummeln sich wieder im Bosporus. Kein Wunder!
Das Foto schoss ich 2014 in Istanbul. Wer möchte da schon durchschwimmen!

Sonnabend, 25.04.2020 - Blick in die Geschichte: 25.04.1945
Bei Torgau an der Elbe kam es heute vor 75 Jahren zu einer ersten Begegnung von Soldaten der roten Armee und Soldaten der amerikanischen Streitkräfte. Das Ende des 2. Weltkriegs rückte in greifbare Nähe. Aber man darf es sich dennoch nicht ganz so heroisch vorstellen. Wie so oft in der Geschichte, fand das eigentliche Geschehen mehr im Hintergrund statt und fast wäre es auch zu einer Tragödie gekommen. 2005 berichtete ich über die Ereignisse für Deutschlandradio Kultur.
Zitate gesprochen von Bernd Hörnle und Jürgen Schiller †. Die Fotos entstanden 2004, anläßlich einer Deutschlandrundfahrt.

Dienstag, 20.04.2020 - Berlin-Zehlendorf
Stay Home! Rester à la maison!
Donnerstag, 16.04.2020 - Ort der Traurigkeit
Bei diesem Wetter würde hier jetzt der Bär steppen. Nun ist er nur noch ein trauriger Anblick, der Ludwigkirchplatz in Berlin (stellvertretend für das Gastgewerbe im Land). Vielen Dank, dass ihr trotzdem diszipliniert durchhaltet, obwohl sicher so manche Existenz gefährdet ist. Respekt!
Ich freue mich schon auf ein Glas Wein bei Euch!
Dienstag, 14.04.2020 - Bleibt zu Hause, ihr Egoisten!
Der moma-Reporter Thomas Schindler, der immer einen präzisen Blick hat, war heute mit dem Kölner Ordnungsamt unterwegs. Er hätte diesen Film auch in Berlin und vermutlich in jeder anderen großen Stadt machen können. Von Verständnis für die Maßnahmen keine Spur, die Leute vom Ordnungsamt wurden sogar beschimpft. Wo sind eigentlich die vernünftigen Leute? Ach richtig, die können gar nicht da sein, die sind ja zu Hause geblieben! In den Medien hören wir jeden Tag wie diszipliniert doch die Menschen in Deutschland sind. Ist das wirklich so?
Wenn wir jetzt die Maßnahmen sogar noch lockern, dann werden wir das Virus nicht besiegen.
Fotos: vom Fernseher abfotografiert (Tagesschau 24)



Dienstag, 31.03.2020 - Black and White, Unite! Unite!
Aber mit diesen Masken schütze ich mich doch gar nicht! Das stimmt! Du schützt die anderen vor Dir! Du solltest also alle dankbar anlächeln, die eine Maske tragen, denn die schützen Dich!


Sonnabend, 28.03.2020 - Allein im Park?
Auf diesem Bild vom Heinrich Laehr-Park in Berlin-Zehlendorf sieht es jedenfalls so aus. Aber der Moment musste geschickt abgewartet werden. Allerdings ist gegen einen Spaziergang im Park nichts einzuwenden, falls die Regeln eingehalten werden. Wir müssen noch einige Zeit durchhalten, auch wenn schon jetzt, nach wenigen Tagen gejammert wird, wie damals auf der Rückbank bei den Eltern im Auto: "Sind wir schon da?" Nein, wir sind noch nicht da. Wir sind gerade erst losgefahren. Wir sollten uns nicht wie Versuchskarnickel fühlen, sondern wie Menschen, die Wissenschaft betreiben. Wir wissen, wie es geht und wir handeln entsprechend, auch wenn es für viele an die Leistungsgrenze geht. Das kann man nicht Einschränkung der Freiheitsrechte nennen, das nennt man Wahrnehmung der Freiheitsrechte. Sogar die Sommerzeit hilft mit und nimmt uns heute Nacht eine Stunde ab. Bleibt zu Hause und seid nett zueinander.

Dienstag, 24.03.2020 - Leben retten
Der UNO-Generalsekretär António Guterres ruft dazu auf, die bewaffneten Konflikte zu beenden und sich auf den wahren Kampf unseres Lebens zu konzentrieren. Ist das nicht eine fabelhafte Idee um Leben zu retten. Ich schlage vor, Kriege künftig wie Pandemien zu behandelt. Wir stellen dann das öffentliche Leben ein und bleiben zu Hause. Als es einst hieß: Stell Dir vor es ist Krieg und keiner geht hin, da haben wir noch gelacht. Jetzt wissen wir, dass es ginge.

Vorbildlich!
Heute um 12:18 Uhr MEZ Unter den Linden in Berlin. Eine Stadt bleibt zu Hause!
Foto: Christiane Uellenberg
Montag, 23.03.2020 - Sternstunde
Die Regierung schränke weiter unsere Freiheiten ein, höre ich tagtäglich. Im Deutschlandfunk wurde sogar davor gewarnt, unsere Freiheitsrechte widerstandslos aufzugeben. Ich bin anderer Meinung!
Dass uns in unserer westlichen Welt irgendjemand, irgendwelche Rechte durch die Pandemie dauerhaft wegnehmen möchte, das halte ich für kompletten Unsinn. Ist es nicht vielmehr so, dass wir plötzlich begreifen, welch' einen Schatz wir mit dieser freien Gesellschaft besitzen. Diesen Schatz darf man in der Tat nicht widerstandslos hergeben. Aber davon kann momentan keine Rede sein. Im Gegenteil! Wir sehen, welche Möglichkeiten in der Europäischen Union schlummern. Wir sehen aber auch, dass wir sie in der Krise noch nicht zu nutzen verstehen. Der nationale Egoismus ist noch zu groß. Aber er führt zu Kopfschütteln. Gerade deshalb könnte diese schreckliche Zeit der Unsicherheiten und Befürchtungen zur Sternstunde werden und das nicht nur für die Europäische Union, sondern weltweit. Ohne Zusammenarbeit geht gar nichts, aber alles aus Kostengründen auszulagern auch nicht. Wir brauchen endlich ein kluges und faires Miteinander. Nie hätte ich gedacht, dass das gierige kapitalistische System auch nur eine Stunde den Atem anhalten würde. Doch plötzlich heißt es aus allen Mündern, das Leben gehe vor. Was für eine Botschaft! Möge sie nachhaltig sein! Mehr und mehr gelingt es uns, über unseren Schatten zu springen. Schon jetzt leben wir mehrheitlich Einsicht in die Notwenigkeit. Wenn das keine Freiheit ist!

Sonntag, 22.03.2020 - Seid vernünftig Leute
Jüngste Beobachtungen zeigen, dass die Corona-Virus-Erkrankung (COVID-19), die verhältnismäßig leicht aber auch tödlich verlaufen kann, zu lokal unterschiedlichen Nebenwirkungen führt. So registriert man z.B. in Deutschland ein suchtartiges Verlangen nach Klopapier und Nudeln, eine selbstmörderische Lust auf Partys und panische Angst davor, die Zeit mit der eigenen Familie zu verbringen. Die Verantwortlichen befürchten dadurch ein Ansteigen aggressiver Verhaltensmuster. Die damit auch verbundene feuchte Aussprache führt natürlich zwangsläufig zu einem erhöhten Infektionsrisiko. Sollte man zu aggressivem Verhalten neigen, wird empfohlen, auch zu sich selbst einen Mindestabstand von 1 Meter 50 einzuhalten. Im Übrigen gilt: Seid vernünftig Leute und versucht die Zeit so gut es irgend geht durchzustehen.
Wie sagte noch 1975 die Computerstimme in DarkStar so treffend: "Vielen Dank für die Beachtung aller Sicherheitsmaßnahmen!"
